Herbstsession 2022: Empfehlungen an den Nationalrat

31. August 2022

In der Herbstsession berät der National­rat verschiedene Geschäfte, die für das Thema «Bildung für nachhaltige Entwicklung» relevant sind. Die Bildungs­koalition NGO bezieht Stellung zu folgenden Geschäften und bittet die National­rätinnen und National­räte, ihren Positionen zu folgen:

Montag, 19.09.2022 / Dienstag, 20.09.2022 / Mittwoch, 21.09.2022

22.025 Geschäft des Bundesrates
Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative). Volksinitiative und indirekter Gegenvorschlag

Empfehlung: Annahme der Volksinitiative und Annahme des indirekten Gegenvorschlags unter Bedingung substanzieller Verbesserungen

Inhalt der Vorlage
Die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» will den Schutz der Biodiversität, der Landschaft und des baukulturellen Erbes in der Verfassung stärken. Die Biodiversitätsinitiative fordert mehr Flächen und höheren Schutz für Natur, Landschaft und Baukultur sowie mehr Geld für die Erhaltung und Förderung der natürlichen Vielfalt. Der Bundesrat und die vorberatende Kommission haben den dringenden Handlungsbedarf erkannt und der Volksinitiative einen indirekten Gegenvorschlag gegenübergestellt.

Position der Bildungskoalition NGO
Die Schweizer Natur und Landschaften und unser baukulturelles Erbe sind unersetzlich. Alle drei sind heute in der Schweiz stark gefährdet. Dieser Verlust ist oft unumkehrbar. Die heutigen Planungsinstrumente und Investitionen reichen nicht aus, um die fortschreitende Verarmung aufzuhalten. Dies hält auch der Bundesrat in seiner Botschaft zur Biodiversitätsinitiative fest.

Von einem stärkeren Schutz der Biodiversität profitiert auch die Bildungslandschaft Schweiz. Es werden sich, ähnlich wie bei den Massnahmen für den Klimaschutz, viele neue Chancen im Bereich Bildung, Forschung und Innovationskraft am Standort Schweiz ergeben. Zudem kann der Bund mit den im Gegenvorschlag geplanten Finanzhilfen für Tätigkeiten zur Förderung einer hohen Baukultur Forschungsvorhaben sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachleuten in diesem Bereich unterstützen. Mögliche Massnahmen zur Umsetzung der Initiative können zudem die Förderung angewandter Biodiversitätsforschung und Bildung sein.

Die Initiative wie auch der Gegenvorschlag werden dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele der UNO zu erreichen. Dazu braucht es auch eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Entwicklung, um die Voraussetzungen zur Sicherung und Förderung der Biodiversität zu verbessern und damit enorme volkswirtschaftliche Kosten zu vermeiden.

Die Bildungskoalition empfiehlt die Annahme der Biodiversitätsinitiative. Zudem ist der indirekte Gegenvorschlag substanziell zu verbessern.

Donnerstag, 29.09.2022

22.3393 Postulat WBK-NR
Kompetenzen von Geflüchteten erfassen und nutzen

Empfehlung: Annahme

Inhalt der Vorlage
Das Postulat der WBK-N verlangt vom Bundesrat, in einem Bericht aufzuzeigen, in welcher Form und mit welcher Systematik gegenwärtig Daten zum Bildungspotential und Bildungsstand geflüchteter Personen in der Schweiz erfasst werden und wo Lücken bestehen. Der Bericht soll auch Auskunft darüber geben, welche Kompetenzen seitens der Geflüchteten für welche Bildungsstufen vorhanden sind und wie diese im Sinne einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt genutzt werden können.

Position der Bildungskoalition NGO
Die Datenlage zu Bildungspotential und Bildungsstand Geflüchteter in der Schweiz ist schlecht, weil der Bund und die Kantone diese Daten bisher nicht systematisch erheben.

Aufgrund der gegenwärtigen Datenlage ist es praktisch unmöglich, quantitativ belegbare Aussagen über das Bildungspotenzial, den Bildungsverlauf und den erreichten Bildungsstand der Flüchtlingsbevölkerung in der Schweiz zu machen. Diese Tatsache wird sowohl im Bildungsbericht Schweiz 2018 als auch von zahlreichen Fachpersonen aus den Bereichen Migration, Integration und Bildung sowie aus Forschung und Politik moniert. Damit geflüchtete Personen ihren Kompetenzen entsprechend gefördert und nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden können, braucht es ein koordiniertes Vorgehen seitens der Migrations- und Bildungsbehörden, bei dem systematisch Zahlen erhoben, verarbeitet und veröffentlicht werden.

FacebookTwitterWhatsAppEmail